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Wie schreibe ich eine gute Bewerbung?

Das Anschreiben ist das Erste, was der Adressat sieht, wenn er Ihre Unterlagen erhält. Entsprechend sollte Ihr Bewerbungsschreiben positiv, engagiert und individuell sein – und dem Arbeitgeber oder dem Personalverantwortlichen die Entscheidung erleichtern, ausgerechnet Sie zum Vorstellungsgespräch einzuladen.

Übereinstimmung: Stellenanforderungen – Sie selbst

Ihr möglicher Arbeitgeber möchte vor allem direkt erkennen, warum ausgerechnet Sie alle seine Anforderungen erfüllen. Benennen Sie schon im Anschreiben Ihre Erfahrungen in genau den gewünschten Bereichen. Erwähnen Sie Ihre sozialen Kompetenzen (wie z. B. Einsatzbereitschaft, Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit).

Zählen Sie Ihre positiven Eigenschaften aber nicht nur auf, sondern begründen Sie, warum diese Eigenschaften vorhanden sind, z. B. durch ehrenamtliches Engagement, Sportvereine etc.

Das ist das Schlüssel-Schloss-Prinzip: Zeigen Sie, wie sehr Sie mit den Wunschkriterien des potentiellen Arbeitgebers übereinstimmen. Wichtig: Tragen Sie dabei nicht zu dick auf und erfinden Sie nichts dazu!

Informieren Sie sich über das Unternehmen

Zeigen Sie, dass Sie die Produkte oder Dienstleistungen, die Werte und das Selbstverständnis des Unternehmens kennen und verstanden haben. Informationsquellen gibt es viele: Im Internet finden Sie die jeweilige Homepage der Firma. In Blogs und Online-Portalen finden Sie andere, die über das Unternehmen schreiben. Fragen Sie Freunde, Verwandte und Bekannte.

Ist in der Anzeige ein direkter Ansprechpartner genannt, eine Telefonnummer? Dann rufen Sie einfach an und erkundigen Sie sich nach relevanten Punkten zum Job, die nicht bereits in der Anzeige stehen. Vorteil: Ihr Ansprechpartner, der Adressat Ihrer Bewerbung, wird sich an Sie erinnern, wenn er/sie Ihre Dokumente in den Händen hält – an Ihre Stimme und Ihre individuelle Art.

(Be-) Werbung

Ihr Anschreiben ist Werbung. Sie be-werben sich selbst. Ihre Absicht ist es, sich selbst „zu verkaufen“ – an
den zukünftigen Arbeitgeber. Machen Sie sich die Strategie der klassischen Werbung zu Eigen. Die besteht
aus einer ganz einfachen Formel: AIDA.

  • A = Attention (Aufmerksamkeit für Ihre Bewerbung schaffen)
  • I = Interest (Interesse an Ihrer Person wecken)
  • D = Desire (den Wunsch erzeugen, Sie kennen zu lernen)
  • A = Action (Aktivität verursachen – Ihnen eine Einladung auszusprechen)

Wichtige Standards

  • Gut erkennbare Kontaktdaten: Vorname, Name, Telefonnummern (Festnetz und ggf. mobil), Postanschrift und E-Mail-Adresse (mehr dazu im Artikel Briefkopf Bewerbung)
  • Betreffzeile: Worum geht es? (Formulierungsbeispiele & mehr: Betreffzeile in der Bewerbung)
  • Klare Gliederung: Adressfeld – Datum – Betreffzeile – Anrede – Textblock mit maximal drei Absätzen – Schlusssatz – Grußformel – Unterschrift
  • Fehlerfreie Rechtschreibung und einwandfreie Zeichensetzung: Von einer zweiten Person Korrektur lesen lassen. Nicht auf die Rechtschreibprüfung des Computerprogramms verlassen.
  • Gut lesbare Schriftarten, z. B. Arial, Times New Roman
  • Schriftgröße 10 bis 12 Punkt
  • Ausreichend Zeilenabstand einrichten
  • Eine Seite – nicht mehr

Formulierungsbeispiele für ihr Anschreiben

Einleitung

Anrede

  • Als Anrede entweder „Sehr geehrte Damen und Herren“ oder besser, falls ein Name angegeben ist, „Sehr geehrte Frau XY/Sehr geehrter Herr XY“ verwenden.

Einstieg

  • Wichtig als Einstieg: Wie sind Sie auf die Stellenanzeige aufmerksam geworden? Beispiel: „Auf der Webseite von XY habe ich mit Freude Ihr Jobangebot für die Position als... entdeckt.“
  • Warum ist das Angebot für Sie interessant?

Hauptteil

  • Beschreiben Sie, warum gerade Sie für die ausgeschriebene Stelle geeignet sind. Nennen Sie wichtige Qualifikationen und bisherige Erfahrungen in diesem Bereich.
  • Beschreiben Sie sich und wichtige Eigenschaften von Ihnen in einem Absatz.

Schlussteil

  • Seien Sie freundlich und machen Sie deutlich, dass Sie sich über ein persönliches Kennenlernen freuen würden.
  • Vergessen Sie nicht, Ihren frühestmöglichen Eintrittstermin anzugeben. Informieren Sie sich dafür ggf. vorab, welche Kündigungsfristen in dem Unternehmen gelten, in dem Sie zurzeit angestellt sind.
  • Sollte in der Stellenausschreibung nicht explizit nach dem Gehaltswunsch gefragt werden, so können Sie diesen Punkt auslassen. Ist eine Gehaltsangabe gewünscht, ist man oftmals verunsichert – wie viel Gehalt ist legitim? Bei der Nennung des Wunschgehaltes darf man sich nicht unter Wert „verkaufen“, andererseits sollte man keine unrealistischen Vorstellungen einbringen. Bestenfalls informieren Sie sich im Internet nach dem durchschnittlichen Einkommen in der jeweiligen Berufsgruppe. Legen Sie sich dabei nicht auf den Cent fest, sondern schreiben etwa „Meine Vorstellung liegt bei XY Euro“.

Anmerkung: Bei Gehalt spricht man immer vom Bruttogehalt – das heißt, das Gehalt, das vor Abzug von Steuern und Sozialabgaben vom Arbeitgeber gezahlt wird. In der Regel nennt man seine Gehaltsvorstellung als Jahresgehalt – das heißt, ein Monatsgehalt von z. B. 1.500 Euro brutto ergibt ein Jahresgehalt von 18.000 Euro. Sollten Sie sich unsicher sein, können Sie die Aussage zur Gehaltvorstellung elegant mit einer Formulierung wie „Meine Gehaltsvorstellungen teile ich Ihnen gern in einem persönlichen Gespräch mit.“ umgehen.

Was Personaler lesen wollen. Und was nicht.

Die Personalberater bei Orizon sichten jede Woche unzählige Bewerbungen und wissen, worauf es bei einer guten Bewerbung ankommt. Für uns analysiert Julia Schwarz, Personalreferentin bei Orizon, ein typisches Anschreiben und erklärt, was in keiner Bewerbung fehlen darf.

„Das Anschreiben ist die erste Kontaktaufnahme mit dem Wunscharbeitgeber und muss sitzen“, betont die Personalreferentin. Sie wird häufig gefragt, wie man eine perfekte Bewerbung schreibt. Das ist gar nicht so schwer: Mit nur wenigen Regeln kommt man zum perfekten Bewerbungsanschreiben.

Positiv einsteigen!

So nicht:
 

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit großem Interesse habe ich Ihre Stellenanzeige gelesen und möchte mich hiermit als Webdesigner bei Ihnen bewerben.

Einen anonyme Anrede und ein inhaltsleerer erster Satz: kein guter Einstieg. Mit ein wenig Recherche ließe sich die anonyme Anrede leicht vermeiden. „XING, LinkedIn oder ein Anruf helfen, den richtigen Ansprechpartner für die Bewerbung zu finden“, rät die Personalberaterin von Orizon. Ihr Tipp, wie man bereits im ersten Satz einen bleibenden Eindruck hinterlässt: „Mich interessiert, wo der Bewerber herkommt: Was kann er? Warum ist er der Richtige? Das gehört in den ersten Satz."

Besser:

Sehr geehrte Frau Schulze,

ich bin seit zwei Jahren Webdesigner. Jetzt ist es Zeit für mich, den nächsten Schritt zu gehen und größere Projekte umzusetzen. Ihre Stellenausschreibung im Portal „Webjobs“ fiel mir deshalb sofort ins Auge.

Konkret werden!

So nicht:

Ich habe mich schon immer gerne mit Webdesign beschäftigt und habe durch mein Studium der Informatik meine Kenntnisse dementsprechend erweitern können.

Wer leere Worthülsen benutzt, hebt sich nicht ab und geht im Stapel der Bewerbungen schnell unter. „Wo und wie genau hat der Bewerber sich mit Webdesign beschäftigt? In welchen Projekten hat er seine Kenntnisse erweitert? Wer eine gute Bewerbung schreiben will, muss konkrete Arbeitsbeispiele liefern“, sagt die Expertin.

Besser:

Was bringe ich an Erfahrung mit? Ein abgeschlossenes Informatikstudium (Abschluss „Sehr gut“) und mehrere Praktika. Besonders stolz bin ich auf mein Praktikum bei der Webprofi AG. Dort konnte ich mehrere Webdesign-Projekte erfolgreich umsetzen. So habe ich unter anderem die Usability von Kunden-Webseiten verbessern und auch Layouts für mobile Webseiten entwickeln können. Mein persönliches Highlight im Jahr 2013 war der Relaunch unserer internen Website, welchen ich eigenständig durchgeführt habe.

Fehlerfrei schreiben und Selbstbewusstsein zeigen!

So nicht:

In verschiedenen Praktikums konnte ich auch viel dazu lernen. Daher glaube ich, dass ich Ihre geforderten Kenntnisse eventuell gut erfüllen könnte.

Rechtschreibfehler zeigen, dass der Bewerber sein Ziel, nämlich den Job zu bekommen, nicht ernsthaft verfolgt. „Fehlerhafte Texte fallen jedem Personaler sofort unangenehm auf. Wer in Rechtschreibung unsicher ist, sollte sein Anschreiben von einem Freund gegenlesen lassen.“ Die Personalberaterin rät zudem zu selbstbewussten Formulierungen: „Wenn der Bewerber nicht von sich selbst überzeugt ist: Wie soll er dann den neuen Chef überzeugen?“

Besser:

In meinen Praktika habe ich als vollwertiges Teammitglied Websites gestaltet und in HTML und JavaScript programmiert.

Genannte Eigenschaften mit Beispielen belegen!

So nicht:

Zudem bin ich sehr belastbar, flexibel und teamfähig.

Diese drei Begriffe werden gerne genannt, obwohl sie nichts über den Kandidaten aussagen. Auch hier sollten Bewerber konkrete Beispiele und Aktivitäten anführen, die beweisen, dass er oder sie über diese Eigenschaften verfügt. „Schichtdienste, Arbeitseinsätze an anderen Standorten, Auslandserfahrungen und Führungstätigkeiten überzeugen mich und sollten zusätzlich im Lebenslauf belegt sein“, sagt die Expertin.

Besser:

Als Werkstudent und Teamassistent im Bereich Java-Entwicklung bei Web2000 habe ich erste Erfahrungen im Bereich PC-Simulationen machen können und diese an verschiedenen Standorten durchgeführt. Einblicke in Teamführung konnte ich zudem als Trainer der regionalen Volleyball-Mannschaft Nordost bekommen.

Mit Neugier und Zielstrebigkeit punkten!

So nicht:

Über die Einladung zu einem persönlichen Gespräch würde ich mich sehr freuen.

„Mitarbeiter, die authentische Eigeninitiative zeigen, werden gerne zum Gespräch eingeladen“, sagt die Personalberaterin. Sie rät: Konjunktive vermeiden. Und am Ende der Bewerbung freundlich und aktiv Interesse am persönlichen Kennenlernen zeigen.

Besser:

Ich freue mich auf eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch und stehe für Fragen jederzeit zur Verfügung.

Mit einem guten Anschreiben ist es nicht allzu schwer, sich positiv von anderen Mitbewerbern abzuheben. Wer es schafft, seine Stärken glaubhaft und kompetent rüberzubringen, hat gute Chancen auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Sind Sie auch noch auf der Suche nach Ihrem Wunschjob? Hier finden Sie vielfältige Jobangebote.