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Neuausrichtung und Quereinstieg – so gelingt der berufliche Spurwechsel

Ein erfülltes Arbeitsleben ist jedermanns Wunschszenario. Dennoch gehen rund 90 Prozent der Deutschen nach eigenen Angaben nicht ihrem Traumberuf nach . Was aber tun, wenn der Arbeitsalltag mehr und mehr zur Last wird und ein Ausweg durch einen einfachen Jobwechsel wenig erfolgversprechend scheint? Ein Neustart mithilfe eines Quereinstieges könnte genau das richtige sein, um nicht nur dem alltäglichen Hamsterrad zu entkommen, sondern auch neue Freude am Arbeitsleben zu gewinnen. Vielleicht verspüren Sie aber auch einfach, dass es an der Zeit für Sie ist, ihre jahrelange Leidenschaft für ein Thema endlich zum Beruf zu machen?

Egal, welche Motivation der Grund für Ihre Neuausrichtung ist: Wir verraten Ihnen, wann sie wirklich Sinn macht, wo Sie Jobs für Quereinsteiger finden und mit welchen Maßnahmen Sie Ihre Bewerbungschancen deutlich verbessern können.

Was ist ein Quereinsteiger?

Als Quer- oder auch Seiteneinsteiger gilt ein Arbeitnehmer, der sich entgegen seiner ursprünglichen Ausbildung oder Beschäftigung für eine alternative Sparte oder Branche entscheidet. Er ist somit zunächst fachfremd und besitzt aus diesem Grund oftmals deutlich andere Fähigkeiten als sie konventionell für eine Stelle erforderlich sind.

Dennoch ist man gegenüber seinen Kollegen, die beispielsweise eine für das Arbeitsfeld ausgelegte Ausbildung absolviert haben, nicht zwangsläufig im Nachteil. Quereinsteiger können in der Regel mit hoher Motivation und einem starken (häufig privatem) Interesse für den Tätigkeitsbereich punkten. Darüber hinaus bringen sie durch ihre zuvor gesammelten Erfahrungen völlig neue Perspektiven und Lösungsansätze mit.

Ist ein Quereinstieg in jeder Branche möglich?

Unternehmen in Deutschland steht es grundlegend frei, jede Person mit beliebigem Werdegang einzustellen, solange sie hierbei nicht gegen bestehendes Recht verstoßen. Dabei darf ein Quereinsteiger keinen der sogenannten „geschützten Berufe“ ausüben. Hierzu zählen beispielsweise Arzt, Apotheker, Rechtsanwalt, Psychotherapeut oder Wirtschaftsprüfer. Gleiches gilt für die öffentliche Nutzung von Berufstiteln als Selbstständiger. So darf also ein früherer Bürokaufmann erst als Konditormeister praktizieren, wenn er seine dafür notwendige Prüfung absolviert hat.

Natürlich sollte sich das von Ihnen anvisierte Berufsfeld auch mit Ihren Talenten und Fähigkeiten überschneiden. Wenn Ihnen körperliche Arbeit nicht liegt, sollten Sie keinen Job auf dem Bau ins Auge fassen. Sind sie hingegen von Natur aus eine sehr offene und kontaktfreudige Person, ist der Neustart im Personalwesen vielleicht genau das Richtige für Sie.

Wann macht ein Quereinstieg Sinn?

Ein Vorurteil sollte gleich zu Beginn beiseitegelegt werden: Eine berufliche Neuausrichtung bedeutet nicht immer automatisch ein Karriererückschritt. Vielmehr ist die Anzahl der Branchenwechsler in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Dennoch sollten Sie auf gewisse Hürden gefasst sein, die bei einem Jobwechsel innerhalb derselben Disziplin nicht auftreten.
Wenn Sie sich akut unwohl in ihrer aktuellen Anstellung fühlen, sollten Sie die Gründe dafür genauer betrachten und negative Emotionen möglichst dabei ausklammern. Die hier aufgelisteten Fragen sollten Ihnen dabei helfen Ihre Situation sachlich zu beleuchten, Kurzschlussreaktionen zu vermeiden und eine nachhaltige Motivation für Ihre Neuausrichtung zu identifizieren:

  • Seit wann bin ich unzufrieden? Finden Sie die genauen Gründe für Ihre derzeitige Situation. Kam diese schleichend oder war diese an bestimmte Ereignisse geknüpft?
  • Ist es die Arbeit oder der Arbeitgeber, der bei Ihnen für die Unzufriedenheit sorgt? Verschaffen Sie sich Klarheit darüber, ob Sie einen Arbeits- oder Arbeitgeberwechsel anstreben sollten. Ist der Sprung in eine andere Abteilung die richtige Option oder sehnen Sie sich danach, in einer ganz anderen Branche aktiv zu werden?
  • Wie wirkt sich ihr Privatleben auf Ihre Arbeit aus und umgekehrt? Identifizieren Sie auch, ob private oder persönliche Gründe für die Unzufriedenheit mitverantwortlich sind. Hierbei hilft es sich an Dritte, beispielsweise Freunde oder professionelle Coaches zu wenden, um eine Perspektive von außen zu erhalten.
  • Was sind meine Erwartungen an meinen Job? Seien Sie ehrlich damit was Ihre Wünsche und Forderungen sind und ob diese sich wirklich nicht mit Ihrer aktuellen Berufssituation vereinbaren lassen. Versuchen Sie dabei möglichst konkrete Wünsche an Ihre neuen Aufgaben zu formulieren, damit Sie diese später mit verschiedenen Berufsprofilen abgleichen können.
  • Gibt es Dinge, die Ihnen bei Ihrem derzeitigen Job noch Spaß machen und Aufgaben, die Sie motivieren? Vor allem die positiven Dinge in ihrem Berufsalltag können Ihnen helfen zu erkennen, wo Ihre Stärken liegen und was Sie motiviert. Gegebenenfalls gibt es die Möglichkeit, diese noch deutlich stärker in Ihren Berufsalltag zu integrieren. Wenn dies nicht der Fall ist gibt es Ihnen zumindest einen weiteren Hinweis darauf, in welche Richtung Ihr Quereinstieg gehen sollte.

Wenn Sie sich mit diesen Fragen beschäftigt haben, sollten ein genaueres Bild davon haben, was für Sie persönlich die nächsten logischen Schritte sind, um Ihre derzeitige berufliche Situation zu verbessern. Auf diese Weise vermeiden Sie es sich unnötig in Projekten zu verrennen, die Sie nicht näher an Ihr eigentliches Ziel bringen. Stattdessen richten Sie Ihren Fokus nach vorn und seien Sie sich über Ihre Wünsche und Beweggründe bewusst.

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Quereinsteiger gesucht! Wohin kann es gehen?

Die Entscheidung ist gefallen und der Spurwechsel in eine neue Branche muss her. Was aber geschieht als Nächstes? In welche Arbeitsfelder kann man eigentlich wechseln und welche Firmen geben einem als Fachfremden überhaupt eine Chance? Auf all diese Fragen gibt es natürlich keine allgemeingültige Antwort, denn eines muss Ihnen bei diesem Karriereschritt klar sein: Als Quereinsteiger sind Sie von nun an eher der Ausnahme- als der Regelfall und dies kann selbstverständlich auch viele Komplikationen und Fehlschläge mit sich bringen.

Lassen Sie sich davon aber nicht abschrecken, denn das Konzept des Quereinstiegs hat sich deutschlandweit in fast allen Branchen durchgesetzt. Besonders in Berufsfeldern, in denen ein hoher Fachkräftemangel herrscht – wie Erzieher, Bauingenieur oder in der IT-Branche - sind die Chancen für Quereinsteiger besonders hoch. Auch die Zeitarbeit bietet gute Chancen, um sich beruflich auszuprobieren, in unterschiedlichsten Branchen Erfahrungen zu sammeln und auf diese Weise Fuß in einem neuen Unternehmen zu fassen.
Einige Arbeitgeber und Jobportale weisen explizit stellen aus, die besonders gut für Quereinsteiger geeignet sind oder wo Bewerbungen von Branchenneulingen explizit gewünscht sind.

Weitere wichtige Tipps für die Jobsuche auf Online Plattformen erhalten Sie hier im Bewerbungsratgeber!

Wie gelingt der Spurwechsel? 6 Tipps für die Bewerbung als Quereinsteiger.

Der Bewerbungsprozess scheint die größte Hürde für den neuen Karriereweg zu sein. Wie können Sie einen Arbeitnehmer von Ihren Qualitäten überzeugen, ohne die geforderten „Hard Skills“ vorweisen zu können? Wie schaffen Sie es, nicht schon beim ersten Screening des Personalers aussortiert zu werden? Damit Ihre Jobsuche als Quereinsteiger erfolgreich verläuft und Sie auch als fachfremder bei Personalentscheidern auffallen, haben wir die wichtigsten Tipps für die Bewerbungsphase zusammengefasst:

  1. Ihre Motivation ist ihr größter Trumpf. 
    Gehen Sie positiv und selbstbewusst mit Ihrer neuen Ausrichtung um. Sie Bewerben sich schließlich, da Sie endlich in Richtung Ihres Traumberufes schreiten wollen und nicht, um nur Ihrem bisherigen Beruf zu entkommen. Setzen Sie Ihren Schwerpunkt nicht auf Ihren bisherigen Werdegang, sondern erläutern Sie ehrlich und authentisch, warum Sie gerade in diesem neuen Beschäftigungsfeld Fuß fassen wollen.

  2. Pflegen Sie Ihr berufliches Netzwerk.
    Um sich in einer neuen Branche zu etablieren, müssen Sie die Menschen dahinter kennenlernen. Besuchen Sie Fach- und Jobmessen und seinen Sie engagiert auf digitalen Kanälen, wie Xing, LinkedIn und anderen Social-Media-Plattformen. Ein direkter Kontakt kann der entscheidende Faktor sein, damit Sie im Bewerbungsverfahren auffallen und nicht aufgrund von fehlenden Qualifikationen aussortiert werden.

    Wertvolle Tipps für die „Jobsuche per Social Media“ finden Sie in unserem Artikel zu diesem Thema.

  3. Meiden Sie vergleiche mit Mitbewerbern.
    Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird spätestens im persönlichen Bewerbungsgespräch die Frage aufkommen, warum Sie anstelle eines anderen Bewerbers mit passender Qualifikation bevorzugt werden sollten. Seien Sie bereit auf diese Frage und vermeiden Sie es sich dabei direkt anderen Bewerbern zu vergleichen. Ihr Fokus sollte stattdessen bei Ihrer Motivation, Ihren Erfahrungen und Ihrer Fähigkeit liegen, die Dinge aus einer anderen Perspektive heraus zu betrachten.

  4. Punkten Sie mit Ihren Erfahrungen und anderen Anknüpfungspunkten.
    Sie verfügen über berufsrelevante Erfahrungen aus Hobby, Ehrenamt oder einer Nebentätigkeit? Heben Sie diese hervor. Sie kennen bereits Kontakte innerhalb Ihrer angestrebten Branche oder sogar beim Zielunternehmen? Dann nennen Sie diese als Referenz. Der Arbeitgeber wird merken, dass Sie sich intensiv mit der Branche beschäftigt haben und nicht blauäugig an den Quereinstieg herangehen. Finden Sie außerdem möglichst viele Schnittstellen zwischen Ihrem bisherigen beruflichen Werdegang und dem neuen Arbeitsfeld.

  5. Machen Sie sich mit den Anforderungen Ihres neuen Jobs vertraut.
    Stellen Sie sicher, dass Sie ein Verständnis davon haben, was Sie in Ihrem neuen Beruf erwartet und was von Ihnen gefordert wird. Im Zweifel können Sie dabei auf Fähigkeiten zurückgreifen, die Sie ohnehin schon besitzen und diese im Bewerbungsprozess hervorheben. Selbst wenn dies nicht der Fall sein sollte, wissen Sie, an welcher Stelle Sie den größten Nachholbedarf haben.

  6. Zeigen Sie Ihre Lernbereitschaft.
    Natürlich müssen Sie Ihrem neuen Arbeitgeber signalisieren, dass Sie bereit sind, Ihre Wissenslücken schnellstmöglich zu beseitigen. Seien Sie dabei aktiv und erläutern Sie, welche Maßnahmen Sie zur Vorbereitung der Bewerbung getroffen haben und welche Kenntnisse Sie sich als angehender Quereinsteiger bereits über Kurse oder Ihr Selbststudium angeeignet haben. So zeigen Sie dem Personaler nicht nur Ihre Lernbereitschaft, sondern auch Ihre schnelle Auffassungsgabe.

All diese Punkte helfen Ihnen dabei Ihre Chancen für den Quereinstieg deutlich zu verbessern. Wichtig ist es, dass Sie bei der neuen Jobsuche immer aus Ihrer definierten Motivation heraus agieren und sich auch bei mehrfachen Rückschlägen nicht entmutigen lassen.