Jobsuche über Facebook & Co. – Tipps für Bewerber
Im Internet findet man nahezu alles: Und vor allem man findet jede Menge Informationen über Privatpersonen. Studien belegen, dass über die Hälfte aller Personalentscheider im Internet Informationen über Bewerber einholen. Dabei wird der erste Eindruck von der Person durch die obersten Google-Treffer geprägt.
- Soziale Netzwerke spielen für die Jobsuche eine immer größere Rolle
- Xing und LinkedIn bieten ausgereifte Möglichkeiten für Jobsuchende
- Aussagekräftiges Profil erhöht die eigenen Chancen
Springt dem potentiellen neuen Chef als erstes ein Bild ins Auge, auf dem der Bewerber/die Bewerberin volltrunken das Partyleben genießt, wird dieser erste Eindruck nicht sehr positiv sein. Auch wenn Facebook, Twitter & Co. inzwischen genauso zum Alltag gehören wie Schlafen und Essen, ist es hilfreich, sich über einige Aspekte Gedanken zu machen. Denn: Was erst mal im Internet veröffentlicht ist, lässt sich nicht mehr endgültig löschen. Es gibt eben keinen Radiergummi für das Internet.
Nichts desto trotz: Immer mehr Menschen suchen in sozialen Netzwerken oder Business-Netzwerken nach einem neuen Job. Bereits ein knappes Viertel der Arbeitnehmer schaut sich laut Arbeitsmarktstudie des Personalunternehmens Orizon auf entsprechenden Online-Plattformen nach einer Stelle um. Vor allem Jüngere nutzen Facebook, Xing & Co. - bei den 18- bis 39-Jährigen ist es bereits jeder Dritte, Tendenz steigend! Doch welche Besonderheiten gibt es bei den verschiedenen Social Media-Kanälen - und worauf sollten Bewerber achten? Wir verschaffen Ihnen den Überblick!
Xing und LinkedIn – Netzwerke mit klarem Business-Fokus
Die momentan für die Jobsuche vielleicht ausgereiftesten sozialen Netzwerke sind Xing und LinkedIn. Kein Wunder - beide hatten von Beginn an einen klaren Business-Fokus. Das eigene, in der Basisversion kostenfreie Nutzer-Profil bietet Raum für berufliche Positionen, aktuelle und frühere Arbeitgeber, Fähigkeiten und Zusatzqualifikationen oder Sprachkenntnisse. Unternehmen können auf diesen Portalen selbst Stellenanzeigen schalten, die Anzeigen sind direkt mit einer Bewerbungsfunktion verknüpft. LinkedIn zum Beispiel listet aktuell über 400.000 Jobs in ganz Deutschland. Die Unternehmensprofile wiederum ermöglichen es, sich schnell und unkompliziert über den potenziellen neuen Arbeitgeber zu informieren. Gleichzeitig ist es bei Xing und LinkedIn auch möglich, über das eigene Profil von Arbeitgebern oder Headhuntern gefunden zu werden - je aussagekräftiger der persönliche Online-Auftritt, desto besser die Chancen.
Facebook, Twitter & Co. – Privates beruflich nutzen?
Facebook, Twitter oder Instagram sind keine klassischen Karriereportale - die meisten Menschen verbinden sie eher mit Neuigkeiten aus der Welt, Promi-Fotos oder Katzenvideos. Dennoch lassen sich auch diese Portale hervorragend für die Jobsuche nutzen. Unternehmen, die nach neuen Mitarbeitenden suchen, posten das inzwischen meist auch in den sozialen Netzwerken, zum Beispiel als Link zur detaillierten Ausschreibung auf der eigenen Unternehmens-Website. Facebook bietet neuerdings eine zusätzliche Funktion, mit der Jobanzeigen auf dem Facebook-Unternehmensprofil veröffentlicht werden können. Und schließlich sind soziale Netzwerke auch eine gute Gelegenheit für Bewerber, den potenziellen Arbeitgeber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen: Wie präsentiert sich das Unternehmen, welche Inhalte werden gepostet und wie reagiert es zum Beispiel auf kritische Beiträge von Usern?
Augen auf bei der Gestaltung des eigenen Profils
Um Online-Netzwerke bestmöglich für die Jobsuche nutzen zu können, sollte man etwas Zeit und Mühe in das eigene Nutzerprofil investieren. Grundsätzlich gelten bei Social Media-Profilen die gleichen Grundregeln wie in klassischen Bewerbungsformaten auch: Wer lügt, fliegt früher oder später auf - und weniger ist manchmal mehr. Uralte Praktika oder nur in Ansätzen vorhandene Sprachkenntnisse haben in Ihrem beruflichen Profil nichts zu suchen. Konzentrieren Sie sich auf Aktuelles - was machen Sie, was bieten Sie, was suchen Sie? Besonders hilfreich kann bei LinkedIn zusätzlich die Empfehlungs-Funktion sein, über die jemand anderes eine Empfehlung zu Ihnen oder Ihrer Arbeit in Ihr Profil eintragen kann.
Bei Netzwerken, die sowohl privat als auch beruflich genutzt werden - allen voran Facebook, Twitter oder Instagram - ist zusätzliche Vorsicht geboten. Wer zum Beispiel regelmäßig politisch extreme Beiträge retweetet oder ungehemmt über frühere Arbeitgeber ablästert, fällt in den Augen von Recruitern ziemlich schnell durch. Auch wenn Sie diese sozialen Netzwerke selbst gar nicht zur aktiven Jobsuche nutzen - die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen, bei dem Sie sich auf anderem Weg beworben haben, Ihre Online-Profile durchforstet, ist ziemlich hoch.
Tipps zum Umgang mit Social Media
- Privatsphäre-Einstellungen: Hier kann genau festgelegt werden, wer die geposteten Inhalte sehen darf und wer eben nicht. Idealerweise wählt man die Einstellung, mit der nur „Freunde“ bei Facebook die geteilten Inhalte sehen können. Seien Sie dann auch entsprechend wählerisch bei der Bestätigung von Freundschaftsanfragen oder teilen Sie Ihre Kontakte in Gruppen mit unterschiedlichen Berechtigungen ein (Familie, Freunde, Bekannte usw.).
- Seriöses Titel- und Profilbild: Auch wenn man seine Privatsphäre-Einstellungen angepasst hat – das Profil- und das Titelbild sind weiterhin für jedermann sichtbar. Achten Sie darauf, dass es seriöse Motive sind. Natürlich können Sie eine Aufnahme von sich aus dem letzten Urlaub einstellen. Aber bitte nicht in Bikini oder Badehose mit einem Cocktailglas in der Hand.
- Darauf achten, welche Inhalte man teilt oder „re-tweetet“: Es ist gut, sich für unterschiedliche Dinge zu interessieren: Musik, Politik, Kultur. Es ist auch gut, zu unterschiedlichen Themen eine eigene Meinung zu haben. Und selbstverständlich ist es absolut okay, diese auch in Blogs, Foren oder Live Chats zu äußern. Nur achten Sie unbedingt darauf, dass Ihre Äußerungen nicht zu extrem werden oder gar rassistisch, anfeindend oder beleidigend sind. Achten Sie auf die Netiquette, d. h. begegnen Sie den anderen Teilnehmern im Internet mit Respekt und verhalten Sie sich angemessen – denn auch diese Einträge können von Personalentscheidern bei der Recherche zu Ihrer Person gefunden werden und tragen zum Gesamteindruck bei.