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Gallup-Studie: Deutsche Angestellte haben ein Motivationsproblem

Die Gallup-Studie 2014 zeigt: Deutsche Angestellte sind oft kaum emotional an ihr Unternehmen gebunden. Viele sind unmotiviert und denken über einen Jobwechsel nach. Schlechte Noten stellen die Beschäftigten in den Betrieben insbesondere den Führungskräften aus.

Das richtige Führungsverhalten steigert das Engagement der Mitarbeiter und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Klingt ganz einfach – ist aber in der Realität oft ein großes Problem. Interessantes zu diesem Thema ergab kürzlich der „Engagement Index“, den das Beratungsunternehmen Gallup seit 2001 jährlich durchführt. Demnach steht die deutliche Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland nicht hinter ihrem Unternehmen und die Motivation sei generell eher gering. Nicht weniger als 70 Prozent gaben an, in der Firma nur „Dienst nach Vorschrift“ zu schieben. Dazu kommen noch 15 Prozent, die sagen, dass sie bereits „innerlich gekündigt“ haben. In konkreten Zahlen bedeutet das: Über 23 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland zeigen keinerlei Interesse an ihrem Unternehmen, weitere 5 Millionen haben dem Chef im Geiste sogar schon die Kündigung überreicht.

Die Zahlen, die Gallup präsentiert, sind wenig erbaulich. Umso erstaunlicher, dass sie eigentlich Entspannung signalisieren. Denn über viele Jahre stellte der Engagement Index noch weitaus schlechtere Werte fest. 2012 beispielsweise befand sich die Zahl der innerlichen Kündigungen in deutschen Unternehmen mit 24 Prozent noch auf ihrem bisherigen Höchststand, und 2011 wollten 23 Prozent aller Beschäftigten lieber heute als morgen ihr Unternehmen verlassen. 2013 folgte dann eine Überraschung: Der Anteil der innerlichen Kündigungen sank auf 17 Prozent. Wie sich jetzt zeigt, hat sich der Wert im vergangenen Jahr sogar noch um 2 Prozent verringert. Und trotzdem, einem Jobwechsel sind viele nicht abgeneigt.

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Demotivation – das wird teuer!

Dennoch bleiben da die unübersehbaren 70 Prozent, die ihre Aufgaben zwar erledigen – aber mehr auch nicht. Verantwortlich für die mangelnde Motivation am Arbeitsplatz, auch das zeigt die Studie, sind in den Augen vieler Angestellter die schlechten Leistungen ihrer Führungskräfte. Rund die Hälfte der Mitarbeiter ist unzufrieden. Die Meinungsforscher von Gallup haben ermittelt, dass etwa 12 Prozent ihren Weisungsbefugten sofort entlassen würden, wenn sie könnten. Allzu oft, so der Tenor, erreichten Führungskräfte ihre Positionen durch langjährige Dienste oder auch fachliche Qualifikationen – an Sozialkompetenzen und Führungsqualitäten mangelt es jedoch. 

Wenn Chefs ihre Angestellten schlecht behandeln, dann ist das nicht nur schädlich für das Betriebsklima, sondern für das gesamte Unternehmen. Nur eine wertschätzende Unternehmenskultur schafft Loyalität und Produktivität. Wenn sich die Angestellten unwohl fühlen, sinkt hingegen die Leistungsfähigkeit: Mitarbeiter, die sich von ihrem Arbeitgeber nicht wertgeschätzt fühlen, fehlen durchschnittlich 8,8 Tage im Jahr. Bei den motivierten Arbeitskräften sind es glatte 5 Tage weniger – also eine komplette Arbeitswoche. Weitere Probleme und Hindernisse, die Unternehmen durch Unzufriedenheit entstehen können, sind langwierige Stellensuchen, Einarbeitungszeiten, Wissensverluste und Demoralisierung bei den verbleibenden Kollegen. Die Kosten für Demotivation und Fehlzeiten im vergangenen Jahr belaufen sich laut Gallup auf rund 85 Milliarden Euro.

Die drei Z und die hervorragende Führung

Es lohnt sich also durchaus, dafür zu sorgen, dass die Beschäftigten gerne arbeiten. Gelingen kann das zum Beispiel durch Führungskräftetrainings. Marco Nink, Strategieberater und Senior Practice Consultant von Gallup Deutschland, fasst die drei Aspekte zusammen, nach denen Unternehmen Führungskräfte weiterentwickeln können: „Die drei Z für hervorragende Führung sind Zugänglichkeit, Zuständigkeit und Zielorientierung“. Zugänglichkeit bedeutet, dass der Vorgesetzte für die Mitarbeiter ansprechbar sein sollte – auch bei Themen, die nicht die eigentliche Arbeit betreffen. Zuständigkeit heißt, dass die Führungskräfte wissen sollten, an welchen Projekten ihre Mitarbeiter gerade arbeiten und diesbezüglich mit ihnen kommunizieren. Zielorientierte Vorgesetzte schließlich sind solche, die die Stärken ihrer Mitarbeiter intelligent einzusetzen wissen, anstatt sie unablässig wegen möglicher Schwächen zu kritisieren.

Dass eine gute Führungskraft darüber hinaus über die zentralen Bedürfnisse der Mitarbeiter Bescheid wissen sollte – etwa konstruktives Feedback, Anerkennung für gute Arbeit oder die Einbindung in Entscheidungen – versteht sich fast von selbst.