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Digitale Ablenkungen im Berufsalltag

Jeder kennt es: Eine kurze Unterbrechung, der aktuellen Tätigkeit, um auf dem Smartphone die neuesten Beiträge auf Facebook und Co. zu überfliegen. Selbst wenn beim letzten Mal nichts Interessantes dabei war, verleitet uns die Neugier wieder dazu, zum Handy zu greifen. 

Durchschnittlich unterbrechen wir unsere Arbeit alle 18 Minuten, um einen Blick auf das Smartphone zu werfen. Dies fand Alexander Markowetz, Forscher der Uni Bonn, mit Hilfe von über 60.000 Nutzerdaten, heraus. Dabei bringen solche Unterbrechungen eine Menge Gefahren mit sich. Welche das sind und wie Sie damit umgehen können, möchten wir Ihnen im folgenden Artikel näherbringen.

Die häufigsten digitalen Unterbrechungen im Job

Besonders häufig sind soziale Medien für Ablenkungen am Arbeitsplatz verantwortlich. Für viele Menschen sind Facebook, Twitter, Instagram und Co. fester Bestandteil des Lebens geworden und so wird während der Arbeit fleißig geteilt, geliked, gepostet und getweetet. Es hat sich zu einer wahren Sucht entwickelt, immer und überall up-to-date zu sein. In diesem Zuge lässt sich auch der nächste große Störfaktor einbringen: WhatsApp. Einer Studie zufolge verbringen die Deutschen im Schnitt 41 Minuten auf WhatsApp und öffnen die App dafür ganze 26-mal am Tag. Ein guter Teil davon geht zu Lasten der Arbeitszeit.

Zu weiteren digitalen Störungen gehört das private Surfen im Netz. Schnell die Ergebnisse des letzten Spieltags überfliegen, Nachrichten lesen oder den gerade gefassten Gedankengang untermauern. Doch genau darin liegt das Problem. Eine Suche im Netz, die nichts mit der eigentlichen Aufgabe zu tun hat, setzt voraus, dass man bereits im Vorfeld nicht konzentriert bei der Arbeit war und in Gedanken bereits andere Themen forciert hat. Darunter kann die Qualität der Arbeit nur leiden. Auch die Ablenkungen durch eingehende Mails sollten Sie nicht unterschätzen. Eine Information über eine neu eingetroffene E-Mail springt hervor und schon war es das mit der Konzentration. Wenn Sie darauf verzichten können, schalten Sie diese Kurzinfo ab und überprüfen Sie nach der Vollendung Ihrer Aufgabe den Posteingang.

Digitale Ablenkungen und ihre Folgen

Selbst eine Unterbrechung von wenigen Sekunden kann die Fehlerquote deutlich erhöhen. Der Grund liegt auf der Hand: Das Gehirn, das bis eben noch auf eine Sache fokussiert war, soll sich plötzlich auf neue Informationen einstellen. Ein Wechsel zurück zur eigentlichen Arbeit klappt dann ohne Einbußen einfach nicht. Nun kann man sagen, dass man der Kunst des Multitasking mächtig ist und sich deshalb auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren kann. Das menschliche Gehirn macht uns dabei allerdings einen Strich durch die Rechnung, denn es ist für Multitasking nicht gemacht. Es kann mehrere Aufgaben nicht parallel bearbeiten, sondern springt zwischen verschiedenen Aufgaben hin und her.

Neben einer gesteigerten Fehlerquote wird dadurch auch das Stresslevel erhöht, während die Leistungsfähigkeit sinkt. Daraus ergibt sich, dass mehrere Aufgaben liegen bleiben und auch in der Freizeit nicht mehr richtig abgeschaltet werden kann. Die Folge einer dauerhaften psychischen Belastung ist eine erhöhte Gefahr, an Burnout, Herzerkrankungen und Depression zu erkranken.

Auf den richtigen Umgang kommt es an

Da das Smartphone nicht mehr wegzudenken ist und es in der heutigen schnelllebigen Zeit für viele Menschen auf einen ebenso schnellen Datenaustausch ankommt, ist der richtige Umgang mit Handy und Co. hilfreicher als ein kompletter Verzicht. Planen Sie feste Zeiten für Unterbrechungen ein, in denen Sie sich den digitalen Themen voll und ganz widmen können. Wichtig hierbei ist es, die selbst gesetzte Zeit auch streng und in Eigenkontrolle einzuhalten.

Wenn es doch einmal sein muss und der schnelle Blick aufs Handy unverzichtbar ist, versuchen Sie Ihren Arbeitsstand kurz schriftlich festzuhalten. So bringen Sie Struktur in Ihren Arbeitsalltag und erleichtern sich den Widereinstieg.

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Hilfsmittel für die Konzentration

Durch eine konzentrierte und strukturierte Arbeitsweise werden Unterbrechungen zwangsläufig vermindert, weshalb wir Ihnen im Folgenden Techniken und Programme vorstellen wollen, welche die Konzentration stärken.

Die Pomodoro-Technik

Die Pomodoro-Technik wurde von Francesco Cirillo, nach dem italienischen Wort für Tomate, benannt. Zurückführen lässt es sich darauf, dass Cirillo für die Anwendung seiner Technik eine Eieruhr in Form einer Tomate zur Hilfe nahm. Die Technik ist leicht zu verstehen, für die Umsetzung bedarf es aber eines guten Selbstmanagements.

Zur Technik: Unterteilen Sie Ihren Arbeitstag in mehrere kleine Einheiten von 25-minütiger Dauer.

Während dieser Einheiten widmen Sie sich nur Ihrer Arbeit. Nach dem Ablauf einer Einheit stehen Ihnen fünf Minuten Pause zur freien Verfügung. Wiederholen Sie diese Kombination aus Einheit und Pause zwei weitere Male. Nach der insgesamt vierten Einheit machen Sie eine lange Pause von 30 Minuten. Nun beginnt der Kreislauf wieder von vorne. Versuchen Sie, große Projekte zu unterteilen, sodass Sie in den 25 Minuten zu einem Teilergebnis gelangen.

Es gibt die verschiedensten Techniken für ein gutes Selbst- und Zeitmanagement. Im verlinkten Artikel stellen wir Ihnen weitere Techniken und Hilfestellungen vor, um Ihre Arbeitszeit besser strukturieren zu können.

Technische Hilfe für die Selbstdisziplin

Wer von sich weiß, dass er Probleme hat, selbstgesetzte Regeln zu befolgen, kann durch verschiedene Apps oder Programme Unterstützung bekommen, um die digitalen Ablenkungen zu vermeiden. So gibt es Programme, die vorher festgelegte Websites solange sperren, bis eine zeitliche Blockade aufgehoben wurde. Selbst ein Neustart des Rechners ändert an der Sperrung nichts. Ähnliches gibt es auch für iOS und Android-Geräte. Mit der App Offtime zum Beispiel lassen sich komplette Apps sperren, Nachrichten und Benachrichtigungen unterbinden und Anrufe blockieren. Einen anderen Ansatz verfolgt das Programm Time Out. Es reagiert auf selbstbestimmte Pausenintervalle und verschleiert innerhalb dieser Pausen den Bildschirm, wodurch geregelte Pausenzeiten ermöglicht werden. Egal ob selbst auferlegte Regeln oder eine App, die dabei unterstützt: Ein vorgegebener Rahmen für Pausen wird Ihre Arbeitsstruktur festigen und Sie konzentrierter arbeiten lassen.

Altbekanntes nicht vergessen

Neben den digitalen Ablenkungen sollte man die realen Ablenkungen, die denselben Effekt haben, nicht vergessen. Beispielsweise sind private Gespräche für ein gesundes Arbeitsklima sehr wichtig, aber denken Sie auch hier daran, dass Sie die Konzentration, die Sie einer Aufgabe zugewandt haben, verlieren und nur schwer wiedererlangen. Ein nett formulierter Hinweis, dass Sie sich zurzeit konzentrieren müssen und das Gespräch gerne innerhalb der nächsten fünf Minuten aufnehmen, wird Ihnen niemand übelnehmen.

Weiterhin gehören zu den klassischen Unterbrechungen private Telefonate und E-Mails, Raucherpausen, technische Probleme, der Gang zum Drucker und vieles mehr.

Natürlich lassen sich manche Unterbrechungen nicht verhindern. Doch vielleicht lassen Sie sich etwas hinauszögern, um aktuelle Aufgaben zunächst abschließen zu können.

Falls der Kampf gegen die Ablenkungen nicht direkt zu Ihren Gunsten endet, lassen Sie sich nicht unterkriegen. Unterbrechungen gehören zum alltäglichen Arbeitsleben einfach dazu. Nur den richtigen Umgang mit ihnen können wir lernen. Gestehen Sie sich Ihre Anfälligkeit für Störungen ein, begeben Sie sich aktiv auf die Suche nach den Quellen und finden Sie den für Sie passenden Umgang damit.